Sonntag, 1. Juni 2014

Seoul got Soul - und wir fahren weiter

Okay wir geben es ja zu. Wir sind geflogen, und noch dazu mit einer Billig-Airline. Wenigstens hat diese Ihren Hub in Singapur, was unser Vertrauen geweckt hat. Zu Unrecht, denn wir wussten bis am Schluss nicht woher diese Wasserlache unter unserer und ca. 6 weiteren Sitzreihen herkam und die Elektronik der Notausgänge spielte inzwischen Discodisco. Wir waren wirklich heilfroh, als wir in Incheon gelandet sind, unsere 75 kg Gepäck unbeschadet in Empfang nehmen durften und mit 3 Stunden Verspätung und einer richtig teuren Taxifahrt bei unserer Gastfamilie von *warmshowers* unser Quartier für 4 Tage in Seoul beziehen durften.

Seoul gefällt uns entgegen vieler Negativ-Meinungen aus anderen Reise-Blogs sehr. In den letzten 30 Jahren hat diese Stadt stark am Stadtbild gefeilt, viele historische Bauwerke gekonnt restauriert und auch für Touristen attraktiv und zugänglich gestaltet ohne ihre Identität aufzugeben. Mittlerweile haben wir einen blinden Fleck mit Wissen gefüllt - was ist eigentlich seit 1910 mit Südkorea alles passiert? Im Kanti-Geschichtsunterricht findet diese Ära nicht statt. Oder wir haben es beide gekonnt verdrängt (auch möglich)... Heute leben in Südkorea 98% Koreaner, 1.5% Chinesen und 0.5% "andere". Wir sehen kaum Touristen. Und wir finden Seoul hat mehr Touristen verdient, denn Seoul got Soul! Man flitzt mit 14 verschiedenen U-Bahnlinien durch die 20 Millionen-Stadt, sieht sich wunderschöne Tempel und Schreine und gemütliche Parks an, schlendert durch organisierte und saubere Märkte, isst wahnsinnig gut und scharf, entspannt sich bei einem feinen Glacé und geniesst den Abend bei koreanischer Gastfreundschaft.

So, und dann werden die Velos zusammengebaut und alles reisefertig gemacht und man fährt mal eben drei Stunden durch Seoul bis man aus der Stadt draussen ist. Obersuperwundermega-WOW sind die Velowege, welche Korea in den letzten Jahren gebaut hat. Man fährt ganz entspannt (okay die Fussgänger meinen auch hier, dass die Velospur ihnen gehört) dem Fluss entlang mit Touri-Info-Karten mit dem Massstab 1:50'000. So easy haben wir uns das nicht vorgestellt. Jedes Camping ist markiert (nun ja, nicht jedes Camping hat eine Dusche - geschweige denn Warmwasser), jede Nudelsuppengasse und jedes UNESCO-Weltkulturerbe ist eingezeichnet. Und das ganze ohne Strassenverkehr. Wir teilen uns die Velowege mit von Kopf bis Fuss vermummten Velofahrern - wehe jedem Lichtstrahl, der die Haut dunkel färbt! Und sie hören koreanischen Pop -  ziemlich laut - aus ihren: Walkmans? Oder halt aus diesen Geräten, die sie fein säuberlich am Lenker montiert haben.

Einen Abstecher von unserem geliebten Veloweg haben wir dann doch noch gewagt. Durch Hügelland am Stausee entlang fahren wir bei hohen Temperaturen und tiefer Luftfeuchtigkeit in den Sobaeksan Nationalpark. Die Bauweise der Strassen überrascht uns dann doch etwas: nicht etwa schön den Hügelketten entlang mit einer sanften Steigung, wie man es erwarten könnte. Schön zackig den Hügel rauf und wieder runter. Mit bissigen Steigungen bis zu 15%, die uns zum Keuchen und ins Schwitzen bringen und Höhenmeter zum Umfallen sammeln lassen. Und die Strapazen werden nicht mal korrekt belohnt, denn China schickt uns einen lieben Gruss mit Wüstensand und einem feinen Hauch Smog...

Wir winken und grüssen übrigens wie die Wilden und bekommen je nach Region 50% Output. Tja wir haben das freundlichste Volk hinter uns gelassen und gehen deshalb selber in die Offensive. Was die Gastfreundschaft angeht, sind die Koreaner allerdings wunderbare und herzliche Persönlichkeiten. Stolz dürfen sie auch zu recht sein auf ihre kulinarische Vielfältigkeit! Wir haben uns inzwischen in Kimchi verliebt. Kimchi ist sauervergorenes Gemüse. Raffiniert mit Chili und anderen feinen Gewürzen abgeschmeckt, lässt es unser einsames Sauerkraut vor Neid erblassen. Und weil uns Essen so viel bedeutet, fühlen wir uns in Korea pudelwohl.

Wir fahren dann mal weiter...








Früchte werden in Korea oft nur als Monokultur verkauft und in viel zu grossen Mengen.

Das ganze Land trauert. Auch wir sind tief berührt von so viel Anteilnahme. Gelbe Fähnchen, Schiffchen und Gedenken an die Opfer des Fährunglücks.


Zaha Hadid - wir sind echt beeindruckt!

Was hat es eigentlich mit den "Gumpi-Bildern" auf sich? Wir probieren es aus.

Hausgemachter feiner Znacht "zu Hause". So nett!

Kimchi - a love story

Fischmarkt in Seoul



5 super Tage mit unserer Gastfamilie!

Unser Host Kim Sunwoong, zeigt uns den Weg aus Seoul und fährt zur Arbeit. Sehr cool!

Eugene - ein inspirierender Nachmittag in Seoul! 





Der Hund ist echt

Kunst im Velotunnel - wir finden es mega!

So sieht also ein Love-Motel aus. Hauptsache Dach über dem Kopf :-)




Nach 2000 km der erste Platten


Unerwartet guter Zmittag an der Tankstelle - in Korea isst man überall gut!

Keine Tartan Bahn - unser Veloweg!






Mount Birobong



Koreaner lieben Outdoorbekleidung über alles. Je farbiger desto besser. Und zu jeder Gelegenheit...

Vegetarisches Mittagessen im Guinsa-Tempel - gratis





4 Kommentare:

  1. Sehr cool wie immer. Die Reise hat such sehr gelohnt. Wir haven einige neue Reiseziele entdeckt. Kusssss aus Kroatien

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    1. Viel Spass mit Eurem Daniel-Düsentrieb-Auto in der Ferne - geniesst die Natur! Kuss, Reni & Moritz

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  2. ....und DU hesch mich usglachet will ich garuda airline gfloge bin.....muuuhahahaha


    macht immer mega spass oi bricht zlese. Händ ihr jetzt en termin im volkshuus wo ihr das alles vorträget ? Vu Taiwan und südkorea gits glaub eh nöd viel optionä und mit oiene super gschichtli (werbig) gebts den grad en booom

    wiiiiterhin viel viel schöni erlebniss

    pasci

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    1. Stimmt :-)! Und dasmal han ich Bluet gschwitzt bim flüüge!

      Sie hend de Termin nonig welle fixe.. Aber mir bliebed dra. Evtl. bechömmemer ja Sonderkonditione wenn du gnueg Werbig machsch für eus :-)!

      Merci fürs flissige Lese - tuet guet zwüsse dassmer en treue Leser hend!

      Cheers, Reni

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