Donnerstag, 20. März 2014

Endlich Ferien!

Hongkong, 26°C, Sonne, eine leichte Meeresbrise, Aussicht von der Terrasse auf den Hafen. So lässt es sich aushalten. Bei jedem durchdringenden Tuten der Ozeanriesen, die ein- und auslaufen, fragen wir uns, wie viele Zweiräder wohl in den zahllosen Containern Platz finden würden. Es fühlt sich das erste Mal so richtig nach "Ferien" an.
Ausserdem haben wir zum ersten Mal seit Peking wieder eine Internetverbindung, die man auch als Verbindung bezeichnen darf. Keine Ahnung wie das chinesische Wirtschaftswunder funktionieren kann, wenn man die Bits nicht pro Sekunde sondern pro Minute zählen kann.
Was liegt also näher, als wieder einmal einen Blog zu schreiben, während wir auf unsere Velos warten? Die sollten nämlich heute geliefert werden. Im Gegensatz zu uns haben unsere fahrbaren Untersätze den Luftweg genommen, was erstaunlicherweise nicht nur für Passagiere, sondern auch für Güter in kleinen Mengen billiger ist, als der Weg über Land oder Wasser.
Wir sind froh, dass wir hier zum ersten Mal nicht mitten im hektischen Herzen einer Grossstadt Quartier bezogen haben, sondern etwas ausserhalb im Grünen wohnen und so die Eindrücke des ersten Monats, in dem wir viele Kilometer zurückgelegt und selten länger als zwei, drei Tage an einem Ort verbracht haben, etwas verdauen können.

Aussicht von der Jugendherberge auf die Einfahrt zum Victoria Harbour

Der Landweg durch China geht sich im Vergleich zu Russland extrem entspannt an, mit 300 km/h flitzt man von einem ultramodernen Terminal zum Nächsten und findet sich innert kürzester Zeit in der nächsten Millionenstadt wieder. Dort lassen wir uns zumeist von den Menschenmassen durch die Strassen treiben, biegen in enge Seitengassen ab, betreiben people watching und essen. Formelle Attraktionen gibt es wenige und wenn es doch mal eine Tempelanlage oder einen Park zu besichtigen gäbe, erkennt man den Sozialismus daran, dass alle Menschen die gleich horrenden Eintrittspreise zu bezahlen haben, was uns meistens abschreckt. Die Chinesen stört es seltsamerweise nicht, dass sie ihre eigenen Parks nicht frei betreten können, aber man muss sich den Aufstand vor Augen führen, den es in Zürich gäbe, müssten wir plötzlich 10 oder 20 Franken Eintritt für den Platzspitz oder die Rentenwiese bezahlen!

Zug 1, Moritz 0

Wuhan: Smog sei Dank...

...sind chinesische Sonnenuntergänge...

...immer schön anzusehen.

Frühling auf Wuhanesisch: Metall, Schrauben, Plastikblüten, Glühbirnen in den Blüten

Glückliche Reni: Vegicrevetten, Vegigeschnetzeltes, Vegigemüse (!)

Wuhan by night

Yueyang



Historische Altstadt Changsha (eine Strasse, Changsha hat 7 Mio Einwohner)


Chinesische Rechnungen prüfen: ein Kinderspiel

Changsha: Different city, same smog


Einen touristischen Abstecher von der direkten Route Beijing-Hongkong haben wir dann doch noch gemacht. Die Karstlandschaft um Guilin ist spektakulär. Natürlich hat sich das sowohl bei Chinesen als auch bei Westlern herumgesprochen, dementsprechend überlaufen ist der Fluss Li, auf dem man mit Bambusflossen an Felsbergen mit Namen wie "Nine Horses Fresco Mountain" vorbeifährt. Wir wollen gar nicht wissen, wie es dort im Sommer zur Hauptreisezeit aussieht. Trotzdem hat sich der Ausflug und auch der Aufenthalt im kleinen Touriort Yangshuo gelohnt, denn eine solche Landschaft sieht man nicht alle Tage.

Sonne- und Mondpagoden, Guilin

Was gibt's denn heute Feines? Murmeltier, Schlange, Schildkröte, Frosch, Riesensalamander, Fisch, Ente, Poulet, Muscheln?






Plusgrade im zweistelligen Bereich: Der Winterpelz...

...muss weg.

Bambusflosse sind in Guilin aus PVC


Beliebt in China: In historischen Gewändern vor Touriattraktionen posieren

Tourighetto: Vier Stände für unsere Tour/Stacheldraht/Stände einer anderen Tour. Und die arme Reni wollte doch so gerne die herzigen Holzentchen von Stand 5.



Follow the blue Fähnli: Einmal ist immer das erste Mal.

Erstes Kennenlernen der chinesischen Strassenverhältnisse

Yangshuo

In China essen sie Hunde (und Katzen): Markt in Yangshuo

Guangzhou: Different city, same smog

Essen auf dem Tisch, Moritz glücklich


Sonntag, 9. März 2014

你好! Wir sind in China


Es räuspert sich, es holt tief Luft und kommt aus tiefster Lungentiefe... Es spuckt. Spucke überall. Es sollte Doggy bags geben für all diese Spucke. Moritz' Rat: einfach ignorieren. Aber wie, wenn ich zu diesem Geräusch aus dem Schlaf gerissen werde und automatisch Deckung suche?

Wir haben die Grenze passiert. Abgesehen von der zeitlichen Dauer ein unkompliziertes Unterfangen. Wir verstehen ja eh nicht was die Zöllner beantwortet haben wollen - also machen wir ein ernstes Gesicht und versuchen möglichst seriös zu wirken.

Die Grenzstadt Suifenhe rüstet sich für grosses: Casinos und riesige Hotelkomplexe, eine Hochgeschwindigkeitsstrecke für den Zug ist im Bau. Wir nehmen auf Umwegen einen Bus nach Harbin. Der Bus ist alt, also darf man gerne allen Abfall auf den Boden schmeissen. Kein Problem. Und nach 6h stolpern wir alle über Müllberge nach draussen.

Harbin beeindruckt uns. Weil wir in einer 5 Millionenstadt gelandet sind und die schiere Grösse und der Verkehr uns etwas aus dem Konzept bringt. Fussgänger gegen Autos, ein Machtspiel das irgendwie in der Masse zu funktionieren scheint.

Und dann nehmen wir einen Hochgeschwindigkeitszug nach Peking. Im Zug wird nicht gespuckt und nichts zugemüllt, denn er ist nigelnagelneu.
Übrigens haben die Chinesen gemäss eigener Aussage in fünf Jahren Hochgeschwindigkeitstechnologie erfunden, für die die Europäer 50 Jahre gebraucht haben. Vielleicht haben sie die Technik auch nur abgeschaut oder eingekauft, aber das sind wohl nur Zweifel zweier Neider.

Kaum sind wir in China, werden wir an allen Ecken und Enden über den Tisch gezogen. Grundsätzlich bezahlen wir immer nur die Hälfte vom vorgeschlagenen Preis, und nehmen an, dass die finsteren Mienen zum Spiel gehören.

In Peking sind wir mit vielen anderen Touristen auf Hauptattraktionenfang. Aber wir laufen auch viel und landen in spannenden Gässli und entdecken auch kulinarisch viel Neues. Surreal  und überwältigend empfinden wir die Geschichte und die Errungenschaften dieser Hauptstadt. Einen schalen Beigeschmack hinterlässt die masslose Selbstverherrlichung und die rücksichtslose Art und Weise wie sich Peking neu erfindet.

Und Moritz würde am liebsten 1.4 Milliarden Menschen zu etwas mehr Disziplin erziehen. Wie man ansteht ohne zu drängeln, wie man zuerst die Menschen aussteigen lässt bevor man in die Metro steigt, wie man markierte Zonen für Ein- und Ausstieg benützt.

Und sie starren ihn an. Nicht gucken sondern starren. Sekundenlang. Bald verlangen wir zehn Yuan pro Foto mit Moritz. So werden wir uns die Reise locker weiterfinanzieren. Ist es der Bartwuchs? Die Brille? Die Haare? Wir wissen es nicht. Höfliche Chinesen bitten um ein Foto mit dem Ausländer aber die Mehrheit knipst aus dem Hinterhalt. Das Knipsgeräusch und ein verstohlenes Lächeln entlarven die Täter.

Und endlich endlich ist es ein paar Grad wärmer und wir geniessen die Sonne!

Harbin ist kalt - oder "Wie überquere ich eine 8-spurige Strasse?"







Sicherheitschecks überall und immer. 


Und wir essen. Wir essen sehr gut!
 


Freiluft-WC. Die Luft war nicht gut.
Ist sie echt? "Hohl" gemäss Moritz' Aussage.



2-Kind-Politik auf pekinesisch





Sonnenuntergang im Smog
Spezialitäten auf dem Nachtmarkt: Skorpione, Maden, Käfer, Seepferdchen & Co.