Mittwoch, 9. April 2014

"Mir chömmed nöd drus"

Fragen an Moritz F. aus Zürich nach 4 Wochen in China.

Frage: Warum "chunnsch nöd drus"?
Antwort: Weil ich die Chinesen nicht einschätzen kann. Ihr Verhalten und Ihre Meinung über uns irritiert mich. Sind sie nun interessiert an uns oder finden sie uns Westler die hinterletzten Idioten? Ihre Reaktion ist schwer abschätzbar: einerseits haben wir wunderbare Gastfreundschaft erlebt auf der anderen Seite sind wir immer wieder auf ablehnende Reaktionen gestossen.

Frage: Was war das eigenartigste Erlebnis in China?
Antwort: Seltsam war der Brauch vom Wochenende von "Sweeping the graves". Auf dem Friedhof wurde sehr laut rumgeballert. Ohrenbetäubende Feuerwerkskörper und Familienclans die zu den Gräbern gepilgert sind. Das war sehr speziell. Unschön war insbesondere das Erlebnis, als im Dorf ein Hund  ertränkt und ausgeblutet wurde. Wahrscheinlich landete er zum Nachtessen auf dem Teller der Familie.

Frage: Dein schönstes Erlebnis in China?
Antwort: (lange Denkpause) Spontane Einladungen zum Tee waren schön und speziell. Wunderbar war die einzigartige Gastfreundschaft der Familie im Ort Luxi. Hier wurde uns jeder Wunsch von den Augen abgelesen. Anstrengend soviel Aufmerksamkeit auf einmal zu bekommen, aber ein sehr eindrückliches Erlebnis.

Frage: Willst Du nochmals zurück nach China?
Antwort: Ähm... Für den Moment bin ich ziemlich froh, dass wir China hinter uns gelassen haben. Mal sehen wie wir in 1-2 Monaten darüber denken, wenn sich alles etwas gesetzt hat.

Frage: Noch ein Tipp für zukünftige China-Reisende?
Antwort: Es braucht sehr viel sensorische Toleranz. Man muss auf alles gefasst sein, was bei uns undenkbar erscheint.

Danke für das aufschlussreiche Interview Herr Fischer :-)!

Es war tatsächlich eine sagenhaft anstrengende Zeit in China. Olfaktorische Herausforderungen ersten Grades. Unser Trommelfell wurde auf einen Härtetest gestellt. Und unsere Reaktionsfähigkeit stark herausgefordert. Wir haben unglaubliche Respektlosigkeit und Gleichgültigkeit gegenüber Mensch, Natur und der Zukunft unseres Planeten erlebt. Konsumgeilheit bis an unvorstellbare Grenzen. Der Smog hat uns beim Velofahren die Lungen zum Brennen gebracht (das ist tatsächlich wortwörtlich gemeint) und die Abfallproblematik hat uns die Kehle zugeschnürt. So suchten wir während 40 km auf dem Land einen nicht zugemüllten Rastplatz.

Wir haben keinen einfachen Einstieg ins Erlebnis Veloferien gewählt. Aber wir sind um tausende Eindrücke reicher und dankbar für diejenigen Menschen, die uns immer im letzten Moment unserer Verzweiflung doch noch irgendwie den Weg gewiesen oder Unterschlupf gewährt haben. In bester Erinnerung bleiben viele freundliche Gesichter, die uns ermutigt haben auch noch die letzten paar Höhenmeter zu erklimmen. Nicht zu vergessen die zahllosen Tassen Grün-, Rot- und Schwarztee, die wir in bester chinesischer Gesellschaft verbracht haben und währenddessen mit Pantomime und Handzeichen kommunizierten.

Geniesst die Eindrücke unserer Reise durch China.

We love Hongkong...

in all seinen Facetten!

Jason zeigt uns den Weg aus Hongkong und isst mit uns Zmittag








Teeernte in den Bergen

Froschzucht






Unschöne Entdeckungen auf dem Land


Sweeping the graves




Goodbye China - wir fahren rüber nach Taiwan





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