Sonntag, 9. März 2014

你好! Wir sind in China


Es räuspert sich, es holt tief Luft und kommt aus tiefster Lungentiefe... Es spuckt. Spucke überall. Es sollte Doggy bags geben für all diese Spucke. Moritz' Rat: einfach ignorieren. Aber wie, wenn ich zu diesem Geräusch aus dem Schlaf gerissen werde und automatisch Deckung suche?

Wir haben die Grenze passiert. Abgesehen von der zeitlichen Dauer ein unkompliziertes Unterfangen. Wir verstehen ja eh nicht was die Zöllner beantwortet haben wollen - also machen wir ein ernstes Gesicht und versuchen möglichst seriös zu wirken.

Die Grenzstadt Suifenhe rüstet sich für grosses: Casinos und riesige Hotelkomplexe, eine Hochgeschwindigkeitsstrecke für den Zug ist im Bau. Wir nehmen auf Umwegen einen Bus nach Harbin. Der Bus ist alt, also darf man gerne allen Abfall auf den Boden schmeissen. Kein Problem. Und nach 6h stolpern wir alle über Müllberge nach draussen.

Harbin beeindruckt uns. Weil wir in einer 5 Millionenstadt gelandet sind und die schiere Grösse und der Verkehr uns etwas aus dem Konzept bringt. Fussgänger gegen Autos, ein Machtspiel das irgendwie in der Masse zu funktionieren scheint.

Und dann nehmen wir einen Hochgeschwindigkeitszug nach Peking. Im Zug wird nicht gespuckt und nichts zugemüllt, denn er ist nigelnagelneu.
Übrigens haben die Chinesen gemäss eigener Aussage in fünf Jahren Hochgeschwindigkeitstechnologie erfunden, für die die Europäer 50 Jahre gebraucht haben. Vielleicht haben sie die Technik auch nur abgeschaut oder eingekauft, aber das sind wohl nur Zweifel zweier Neider.

Kaum sind wir in China, werden wir an allen Ecken und Enden über den Tisch gezogen. Grundsätzlich bezahlen wir immer nur die Hälfte vom vorgeschlagenen Preis, und nehmen an, dass die finsteren Mienen zum Spiel gehören.

In Peking sind wir mit vielen anderen Touristen auf Hauptattraktionenfang. Aber wir laufen auch viel und landen in spannenden Gässli und entdecken auch kulinarisch viel Neues. Surreal  und überwältigend empfinden wir die Geschichte und die Errungenschaften dieser Hauptstadt. Einen schalen Beigeschmack hinterlässt die masslose Selbstverherrlichung und die rücksichtslose Art und Weise wie sich Peking neu erfindet.

Und Moritz würde am liebsten 1.4 Milliarden Menschen zu etwas mehr Disziplin erziehen. Wie man ansteht ohne zu drängeln, wie man zuerst die Menschen aussteigen lässt bevor man in die Metro steigt, wie man markierte Zonen für Ein- und Ausstieg benützt.

Und sie starren ihn an. Nicht gucken sondern starren. Sekundenlang. Bald verlangen wir zehn Yuan pro Foto mit Moritz. So werden wir uns die Reise locker weiterfinanzieren. Ist es der Bartwuchs? Die Brille? Die Haare? Wir wissen es nicht. Höfliche Chinesen bitten um ein Foto mit dem Ausländer aber die Mehrheit knipst aus dem Hinterhalt. Das Knipsgeräusch und ein verstohlenes Lächeln entlarven die Täter.

Und endlich endlich ist es ein paar Grad wärmer und wir geniessen die Sonne!

Harbin ist kalt - oder "Wie überquere ich eine 8-spurige Strasse?"







Sicherheitschecks überall und immer. 


Und wir essen. Wir essen sehr gut!
 


Freiluft-WC. Die Luft war nicht gut.
Ist sie echt? "Hohl" gemäss Moritz' Aussage.



2-Kind-Politik auf pekinesisch





Sonnenuntergang im Smog
Spezialitäten auf dem Nachtmarkt: Skorpione, Maden, Käfer, Seepferdchen & Co.

6 Kommentare:

  1. Luschtgi gschichtlis und super pic :) danke das ihr die erlebniss teilet ....da fühlt mer sich wie mer debi wär. I froi mi uf oiä vortrag im volkshuus. ;)

    lg
    pasci

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  2. Juhu - ein Zueschauer hettemer demfall uf sicher :-)! Danke fürs lese, dänn lohnt sichs ja ab und zue mal en Post z schriiebe! Take care und liäbi Grüess, Reni

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    1. Meh as eine...im ganze gschäft gönd oi storys umä...

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  3. wundergeil! ich mag die gelbe kappe, wem von euch beiden sie auch immer gehören mag. in zürich spuckt es nicht, im gegenteil. leider. und kalt ist es überhaupt nicht, wobei über diesen umstand vor allem die velokuriere nicht unglücklich sind. die strassen auch nicht achtspurig und die trams auch nicht unbedingt hochgeschwindigkeit. darum würd ich sagen: geniesst einfach weiter, dann hier ist fast alles wie gewohnt. abgesehen davon, dass wir den frühsten frühling haben wos je häts gits.

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    1. Hoi Marco, die gelbe Mütze wirst du nicht mehr allzu oft zu Gesicht bekommen. Wir sitzen hier auf der Terrasse der Jugi und schauen den grossen Containerschiffen beim Ein- und Auslaufen im Hongkonger Hafen zu. Hier läuft übrigens alles etwas gesitteter (oder einfach westlicher?) ab, man kann auch die Strasse ohne Lebensgefahr überqueren.
      Geniesse noch den Frühling, der April kommt bestimmt (ich lasse es dich wissen, wenn auch wir die Mütze wiedermal benötigen).
      Gruss

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  4. Dank eurem Blog können wir hautnach eure Russland/China Reise verfolgen. Danke! Auf Mount Davis warst Du als 3 jährig schon mal. Wir freuen und über den rechtzeitigen Ankunft euerer Velos, jetzt kanns richtig losgehen. Kuss aus Monteverde Costa Rica. Ma&Pa

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